Wohnzimmerhostblogger

Ich gerade eben per Jabber zu meinem Helferlein

[14:13:24] <Hoster> Kommerzielle Kapitalistenschweine wie ich scheuen sich aber immer [...]

... ich scheine heute meine sadistische Phase zu haben - der Tag verheißt toll zu werden!

Ich bin ja schon neugierig, wer die Datenschutz-Seite letzte Nacht aufgerufen hat - immerhin 68 eindeutige Rechner zeigt die Statistik an. Allerdings protokolliert die Webseite nur die hälfte der IP-Adresse (wobei ich hier 68 eindeutige Tupel a la 217.11.xxx.xxx schon klasse finde ) und nicht die aufgerufene Seite...

Damit sind die Zugriffsstatistiken hier auch irgendwie hinfällig und ich leide unter der Neugier bezüglich unseres neuen Babys - allerdings ist es gleichsam auch ein gutes Zeichen, dass alles so funktioniert, wie es soll.

Ich weiß noch genau... Es war ein Dienstag morgen und ich wanderte am Essener Hauptbahnhof den Bahnsteig auf und ab und dachte über sowas wie "Anonymisierung für alle" nach...

Seitdem ist recht viel Zeit vergangen und viele Zugriffsprotokolle sind geschrieben worden. Alle alt und klassisch...

Während wir uns intern momentan darauf vorbereiten zum Datensammelmonster zu mutieren (Anfang 2008 solls ja los gehen ), habe ich in den letzten Tagen mal einen ganz anderen Weg gewählt - frei nach dem Motto "Solange es noch möglich ist, sollte man es auch machen":

Unser Backend kann absofort Zugriffsprotokolle in Echtzeit anonymisieren und/oder bestimmte Daten herausfiltern.

Das Webinterface für unsere Kunden hierzu fehlt leider noch, aber wie das genau mal aussehen könnte kann man hier bereits schon sehen (und das was dort steht funktioniert auch wirklich schon so ). Das Portal ist ganz nebenbei ein "Kern-Feature" des ganzen, wo unsere Kunden in Zukunft selbst entscheiden können, ob sie die "Datenschutzregeln" für ihre Webseiten von offizieller Seite her veröffentlichen wollen.

Nachdem das Kundeninterface bereits vor zwei oder drei Monaten auf einen neuen Server umgezogen ist, warteten die Zugriffsstatistiken schon sehnsüchtig darauf umgezogen zu werden - die wurden bis letzte Woche nämlich noch regelmäßig auf der alten Maschine generiert und abgelegt.

In der letzten Woche habe ich sie dann ganz Stolz auf die neue Maschine migriert und gleich in unser neues Dateisystem-Layout integriert. Doch die Freude hierbei sollte nicht lang währen, denn etwas, was ich nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass die Statistiken mit einer statisch kompilierten Anwendung generiert werden, die auf allen Maschinen die gleiche ist. Nun sind aber nicht alle Maschinen die gleiche, sondern setzen wir seit mehr als einem Jahr auf 64 Bit-Systeme und besagte Anwendung war nur für 32 Bit kompiliert

... somit sind erstmal ein paar Daten in den Statistiken verloren gegangen und ich war genötigt alles nochmal auf die 63+1 Bit umzustricken...

Bei der Gelegenheit habe ich aber gleich ein paar GeoIP-Informationen mit übernommen und das System, was die Statistiken aktualisiert ein wenig umgebaut, so dass alles nun ein wenig fixer geht als vorher... Wunderbar!

Draußen scheint die Sonne, wie jeden Tag eigentlich. Ich bin gerade auf dem Weg zur U-Bahn und genieße die frische Luft, denn gerade für einen stubenhockenden Service Provider ist die immer wieder aufs neue etwas ganz besonderes. Endlich an der Haltestelle "Türlenstraße / Bürgerhospital" angekommen, warte ich auf die nächste Bahn, mich mal wieder selbst-verfluchend, weil ich zu doof war die alte Linie 15 am Pragfriedhof zu bekommen - "Schon wieder das Drecksteil nur von hinten gesehen" sage ich innerlich zu mir, während ich die Treppe runterstolpere und zum Geländer eile, auf dem ich immer bis zum Eintreffen der Bahn sitze.

Die nächste U-Bahn kommt recht fix - kein Wunder bei 4 Linien, die alle im 10-Minuten-Takt fahren. Ich steige ein und fahre die eine Station bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. "Moment, Hauptbahnhof!" ereilt mich ein Geistesblitz und während der Fahrt beginne ich mit dem Nachdenken...

"Brauchst Du noch eine Zeitung? Oder vielleicht zwei?"

"Hast Du Lust mit wirklich netten jungen Damen über Dein Leben zu reden?"

"Nicht wirklich!" sage ich zu mir, denn es ist doch immer wieder das selbe... Unzufrieden stammel ich "die wollen doch sowieso nur mein Konsumverhalten analysieren" und schiebe mir dabei die Stöpsel meiner Kopfhörer ins Ohr - die werde ich gleich gut gebrauchen können.

Als die U-Bahn den Hauptbahnhof erreicht, schalte ich noch schnell meinen MP3-OggVorbis-Player ein und schiebe den Lautstärkeregeler möglichst hoch und bereite mich darauf vor möglichst freundlich zu lächeln.

Ich laufe den Bahnsteig entlang, Richtung Treppe - bloß schnell raus hier! Doch da sind sie schon, sie warten nur auf mich, haben es auf mich abgesehen. Ich setze also mein Lächeln auf, stelle Augenkontakt her und sage nett "Nein, danke! Heute lieber nicht...". Oben an der Treppe dann schon wieder "Darf ich ihnen eine Welt Himmel kompakt anbieten?". Ich verneine freundlich und verweise auf die Kollegin unten an der Treppe. Ich halte ausschau - das können doch noch nicht alle gewesen sein. Doch bevor ich den nächsten Leseprobenverteiler ausmachen kann, schallt es schon von der Seite: "Hätten Sie kurz 5 Minuten für ein paar Fragen?"

Kann ich die Musik nicht noch ein wenig lauter stellen? Aber ignorieren wäre gemein - sind ja auch nur Menschen wie ich... Drum sage ich kurz, dass ich es eilig habe und verabschiede mich. Eilig habe ich es weiß Gott nicht, nur keine Lust - aber das ist auch kein Wunder, wenn es dort jeden Tag so aussieht.

Dann endlich erspähe ich den nächsten Menschen mit Zeitungen im Arm und nicht viel weiter steht auch schon die nächste junge Dame mit einem Notizblock in der Hand, wartend. Echte Sadisten würden jetzt einen direkten Kurs auf ihn einschlagen. Ich hingegen ziehe es vor, es wie die letzten Tage zu machen: Große Bögen laufen und wenn das nichts mehr hilft, einfach ein Handy-Telefonat vortäuschen oder wirklich irgendwo anrufen...

100 Meter hinter dem Bahnhof ist der Spuck dann endlich vorbei. Ich suche mir eine der 10.000 BW-Bank-Filialen aus - von denen gibt es aber echt unglaublich viele - wo ich heute willkürlich Geld abheben werde und setze meinen Weg fort. Mit Karte zahlen macht schon lange keinen Spass mehr, lieber anonym Bargeld streuen.

Das einzige was mir jetzt noch passieren kann sind Streiks von ver.di - z.B. bei H&N<<1 - oder ein paar Demos von Hartz IV-Gegnern. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn sowas macht ja wenigstens Spass.

In unserem Kundeninterface gibt es eine kleine Übersicht, welche Leistungen ein Kunde so von uns bezieht, was diese Kosten, seit wann sie gebucht sind, wann die letzte Rechnung war, wann die nächste kommt, usw..

Gelegentlich schaue ich auch in diese Übersicht und freue mich...

Eben freute ich mich ganz besonders, als ich das hier sah. :eek:

Wir sind reich!!! (Zumal der dort angezeigt Betrag mal 6 zu nehmen wäre)

Naja, dass das ein Fehler war liegt wohl auf der Hand. Um genau zu sein ist da ein Unix-Timestamp irgendwie in die falsche Spalte gerutscht?!

Ich muss immer an die Werbung eines Arzneimittelherstellers denken, die ich irgendwann mal während meiner Jugend gesehen habe, die in etwa so ging:

Der Mensch ist ein Wunderwerk der Natur: [Aufzählung von zig-tausend Fähigkeiten][...]
Doch schon bei der kleinsten Erkältung fühlt er sich total im Eimer.

... genau so fühle ich mich gerade.

Was gestern Abend mit Kopfschmerzen begann ist heute Nacht wohl zu einem echten "Dienstausfall" geworden. Mutig habe ich mich zwar heute morgen auf den Weg zu einem Termin begeben, doch schon am Hauptbahnhof war klar: Noch einen Schritt weiter und Du fällst um und bleibst am Boden liegen.

Ich bin krank, nun an mein Bett gefesselt, delegiere die anstehende Arbeit und konzentriere mich auf das Mindeste.

Mitleid bitte!

Nachdem wir gestern die ersten Rücklastschriften zu feiern hatten, habe ich heute direkt nachgelegt:

Ich habe in der Buchhaltung neue Buttons, die es mir erlauben Rechnungen die zurück gekommen sind auch als solche zu markieren...

Bei Betätigung des Buttons, wird die Rechnung markiert, erneut in Rechnung gestellt, der Kunde informiert und ggf. werden auch gleich die Gebühren der Bank weitergegeben. Bei letzterem war ich so frei, dass wir die ersten Gebühren selbst tragen. Sobald das der Fall war, kostet es beim nächsten Mal

Praktisch!

Gestern morgen sprach ich mit einem Kunden über unser neues Lastschriftverfahren, denn just an diesem Morgen waren ein paar Rechnungen von ihm bei uns auf dem Konto angekommen. Mehr als Scherz sagte ich zu ihm:

Nein! Lass den Hörer auf dem Telefon! Ruf jetzt nicht Deine Bank an und lass das Geld rücküberweisen! Nein, lass es!

Doch was da noch ein Scherz war, sollte schon 10 Minuten später bitterer Ernst werden: Eine andere Lastschrift hatte das Konto des Kunden unerwartet gesprengt und 3 unserer Lastschriften wurden rücküberwiesen...

Kann ja mal passieren und ist eigentlich überhaupt kein Problem ^^

Interessant nur, dass der Kunde mir das zuerst gar nicht mehr glauben wollte... Irgendwie war der Scherz von vorher dann aber auch gar nicht mehr lustig...

Gestern sprach mich ein Kunde eines anderen Webhosters an, wo der Webhoster quasi um die Ecke wohnt

Er wollte sich gerne ein RoundCube auf seinem Webspace installieren - genau wie wir es standardmäßig auch anbieten - und hatte dabei ein paar Probleme mit seiner Datenbank. Irgendwie wollten sich die Probleme nicht so ganz per Jabber lösen lassen und RoundCube selbst bietet auch nicht gerade etwas, was man einen komfortablen Installer nennen könnte, an.

Vertrauensvoll fragte ich ihn kurz nach seinen MySQL-Zugangsdaten, die er mir mindestens genau so vertrauensvoll gab - immerhin sind wir aus dem selben rheinländischen Blut gebaut (trotzdem nicht verwandt - aber halt verbunden ). Da ich damit auch über unsere Server auf den entsprechenden Datenbankserver kam - ob es auch von zu Hause aus gehen würde weiß ich gerade nicht - spielte ich ihm gleich die Datenbank ein... Hat keine 15 Sekunden gedauert (inkl. tippen )

... lässt sich manchmal nur noch schwer abgrenzen, was jetzt Arbeit und was Privatvergnügen ist.

Da heute Sonntag ist war es vielleicht mehr Privatvergnügen, was ich da heute verbrochen habe: Eine DNS-Server-Implementation in PHP... Mir ist mal aufgefallen, das es sowas noch überhaupt nicht zu geben scheint und ganz nebenbei wollte ich schon immer mal irgendwo einen DNS-Server implementieren... Je nachdem was draus wird, könnte man das Teil wohl sogar intern gebrauchen

Ich habe heute morgen mal meine alten Schulunterlagen durchforstet und dabei richtig schön in der Vergangenheit geschwelgt...

Unter anderem waren da Schaltpläne von Halb- und Volladdierern, die ich während der Schulzeit konstruiert habe - mit dem Vermerk "schön und individuell", was letzteres wohl auch immer heißen mag - oder eine durchaus komplexe Schleifen-Implementierung in Assembler, die wohl so ziemlich alles kann, was die verschiedenen Schleifentypen können, ist wohl darmals auch an den gesamten Kurs kopiert und verteilt worden...

Ganz nebenbei fielen mir dann noch ein paar Urkunden des "Bundeswettbewerbs Informatik" in die Hand, an dem ich wohl recht erfolgreich teilgenommen hatte... Komisch, da kann ich mich irgendwie gar nicht mehr  dran erinnern :hmm:

Scheinheilig schleiche ich mich gerade durch die Tür hinaus um zu Starbucks zu gehen...

Aber nein! Heute tue ich es nicht um Kaffee zu trinken oder mal die Beine auszustrecken und gemütlich in einem Sessel zu arbeiten... Der Grund hierfür ist ein anderer!

Ich tue das nicht aus Spass oder Lust am Genuss. Es ist Arbeit! Richtig harte Arbeit!

Wir haben intern kürzlich die Sicherheitsrichtlinie in Bezug auf die Firewall etwas verstärkt - gerade eben habe ich die Änderungen im System eingepflegt und sie werden (vorerst nur auf die neuen Maschinen) repliziert...

Zu Starbucks gehe ich also nur aus dem einen Grund: Ich brauche eine jungfräuliche IP-Adresse, die nicht mir gehört

Nachtrag:

Hab meinen Test gemacht - alles bestens! War aber auch zu erwarten... Aber wenn ich schon mal hier bin......

Heute war einer dieser Tage, wo ich nicht wirklich gearbeitet habe - den ganzen Tag habe ich geschrieben und nebenbei ein wenig aufgeräumt.

Okay, das ist beides auch Arbeit, aber eigentlich nicht gerade die Arbeit, die ich sonderlich schätze. Immerhin habe ich dem Mitarbeiterwiki nun ein wenig mehr Struktur gegeben, ein paar Projekte und Ideen dokumentiert (was längst überfällig war) und im wesentlichen den Weg für die nächsten 2-3 Monate abgesteckt...

Ich bin ja mal gespannt, was draus wird. Ob wir wirklich unsere Ziele erreichen? Und wer ist überhaupt Paul? :hmm:

Ein Kunde hat in den letzten 4 Tagen doch wirklich 4 Mal etwas an dem selben DNS-Eintrag seiner Domain ändern lassen...

Zwei Änderungen davon waren heute - jeweils ein paar Stunden auseinander. Wären es irgendwelche unwichtigen Datensätze würde ich mir dafür nich an den Kopf fassen und es einfach so machen.

Allerdings war es immer der MX-Datensatz der Domain, bei einer Domain die - soweit ich das einschätzen kann - zum Großteil für E-Mail benutzt wird...

Na, der gute Kunde wird schon wissen, was er da macht... :hmm: