Die Welt da draußen

Gestern passierte mir in der Bahn ein kleines Maleur: Aus irgendeinem Grund (Einwirkung Dritter nicht ausgeschlossen) ging mir in der Bahn bei der Platzsuche der Rucksack auf und sein halber Inhalt verteilte sich über den Boden hinter mir.

Die erste Reaktion einer Mitreisenden: "Oh, das ist ja ein halbes Büro was Sie da bei sich haben"

Richtig! Neben 5 Äpfeln lag dann da z.B. noch ein WLAN-Router mit UMTS-Karte, ein SIP-Telefon und dessen Hörer, ein großer Block, ein paar Stifte und jede Menge Marzipan.

Irgendwie war mir das schon fast unangenehm. Ich glaube wäre mir einfach Kleidung aus dem Rucksack gefallen, wäre mir das lieber gewesen. Aber nein - meine T-Shirts lagen weiter noch ganz entspannt im geöffneten Transport-Utensil.

Ich schaffe es heute kaum meinen Blick von den Nachrichten abzuwenden, schon beim Frühstück fiel mir bei der ersten Meldung das Brot aus der Hand und seitdem komme ich aus der Fassungslosigkeit nicht mehr heraus. Winnenden ist gerade mal einen Katzensprung von hier entfernt und um so näher wirkt der Amoklauf von heute morgen auf mich - auch wenn die ganze Tat schier unvorstellbar scheint.

Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Verwundeten, den Opfern und natürlich auch deren Angehörigen. Ich hoffe stark, dass unsere Gesellschaft die Ursache für solche Taten zu fassen bekommt und - noch stärker - sie zu verhindern weiß. Über die Ursachen mag noch spekuliert werden, aber nichts auf dieser Welt begründet wohl die Angst oder das Schicksal sein Kind morgens in die Schule zu schicken und es Abends nicht mehr zurück zu bekommen.

Vor zwei Tagen war ich wie bereits erwähnt also auf der JUNIOR-Messe in Sindelfingen, auf der 21 JUNIIOR-Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellten und die Gelegenheit bekamen sich auf der Bühne zu präsentieren.

Meine erste JUNIOR-Messe war es mit nichten - auf derartigen Veranstaltungen tummele ich mich schon seit 8 Jahre - dieses Jahr war es dennoch eine Premiere: Zusammen mit einem Vertreter von Südwestmetal und einer Vertreterin der Presse hatte ich die Ehre in einer Jury den besten Messestand, die beste Geschäftsidee und die beste Präsentation auf der Bühne zu premieren.

Die Entscheidung ist uns wahrhaftig nicht leicht gefallen, denn wie so oft lag die Messlatte der Baden-Württemberger Unternehmer mal wider so richtig hoch. So habe ich in 4 Stunden mit den Mund richtig trocken und fusselig geredet, in denen ich mit jedem Unternehmen Einzelgespräche geführt und über ihre Produkte und Geschäftsstrategien gesprochen habe. Das meiste davon ging in die Bewertung ein, ein paar Eindrücke habe ich jedoch auch "privat mitgenommen" und möchte an dieser Stelle drei Unternehmen vorstellen. (Vollkommen unabhängig davon, wie ich sie bewertet habe und/oder ob sie gewonnen haben)

 Heute morgen wurde ich überraschend beim Geben von Trinkgeld unterbrochen, indem man mir sagte:

Halt, nicht so viel! Schwaben sind doch...

Ich musste erst einmal ein paar Sekunden inne halten um das soeben zu mir gesagte zu verdauen. Eigentlich hatte ich sogar weniger Trinkgeld als sonst gegeben, wenn diesmal auch in kleineren Münzen, weil ich kein "großes Kleingeld" mehr hatte.

Als ich es dann verdaut hatte, guckte ich zur Bedienung hoch:

Ich darf das, ich bin Rheinländer!

... und ging grinsend weg

Es ist 16:38 in Hannover, ich stehe am überfüllten Bahnsteg und steige in den wartenden ICE nach Hause ein. Es ist CeBIT und dementsprechend ist auch der Zug überfüllt allerdings konnte ich auf umwegen gestern noch eine Platzreservierung ergattern - wie fast schon erwartet sitzt bereits jemand auf dem Sessel den ich begehre.

Doch was ist das? Könnte die (doch recht attraktive) junge Dame schwanger sein?

Es fällt mir sonst schon schwer irgendwen von meinem Platz zu vertreiben, aber bei schangeren Frauen ist das ein Ding der Unmöglichkeit, schlichtweg ein "No-Go". In der Vergangenheit gab ich meinen Platz auch schon für Frauen in dieser "Situation" oder für eine Mutter mit Kind auf. Aber was nun tun?

Ich frage nach: "Sind Sie vielleicht schwanger?"

Man schaut mich mit großen Augen an und winkt ab. Ich schäme mich in Grund und Boden und gebe dann in etwas peinlich berührter Stimme zu verstehen, dass ich diesen Platz reserviert habe. Meine neue Sitznachbarin scherzt, dass das für meine Vorgängerin eine vergebene Chance war, aber ich fühle mich nur schlecht.

Ich glaub ich konnte nur verlieren - den Sitzplatz herzugeben wäre mir fast lieber gewesen

Am Wochenende bekamen wir zwei Faxe. Und zu den Faxen gab es auch die passende E-Mail mit dem Betreff

Abmahnungsandrohung

... was sich in dieser Form auch in der E-Mail und den Faxen wiederspiegelte. Da man uns mit diesen Schreiben aber nur zu einer Kooperation bewegen wollte, die uns nicht persönlich betrifft schrieb ich ein wenig angesäuert zurück, dass man mir nicht drohen muss um in so einem Falle Hilfe von uns zu bekommen. In einer E-Mail mit dem passenden Betreff

Re: Abmahnungsandrohung

schrieb man mir dann wortwörtlich zurück

Sehr geehrter Herr Holzmüller,

Vorweg: Es lag mir fern Sie zu bedrohen oder in sonstiger Weise
persöhnlich anzugehen.

Was denn nun?! :eek: